hallo monty, du hast recht, ich bin noch in einem anderen forum aktiv und schmeiß die infos, die ich rausgelassen habe, manchmal durcheinander.
meine tochter wird am 05.01. 16 jahre alt. seit ca. 1 1/2 jahren hat sie zwänge; ca. 1 jahr lang "harmlos", seit 1/2 jahr sehr verstärkt. fing an mit zähl-und berührzwängen, zugrundeliegend die angst, sie könnte schwer krank sein.
nach 1/2 jahr verlagerte sich ihre angst auf uns, ihre familie( daß uns was schlimmes passieren könnte). da kamen (überwiegend nächtliche) betzwänge dazu. im letzten halben jahr haben sich ihre zwangshandlungen so verstärkt, daß praktisch keine alltägliche handlung mehr "normal" absolviert werden kann. sie geht zwar noch zur schule( das ist ihr auch immer noch wichtig), aber ihre sozialen kontakte sind praktisch abgebrochen( dabei war sie vorher sehr aktiv in dieser hinsicht), sie kann ihren hobbies nicht mehr nachgehen und unser aller alltag ist komplett aus den fugen.
sie nimmt fluvoxamin (seit ca. 4 monaten ) und sulpirid-hormosan (seit ca. 6 wochen) und ganz langsam haben wir jetzt eine leichte entspannung der situation festgestellt.
seit september letzten jahres ist sie in ambulanter therapie, wobei die "therapie" im ersten jahr eigentlich gar keine war; nannte sich(hab ich erst auf nachfrage bei der krankenkasse erfahren) "beratung" und fand nur alle zwei wochen statt, in den ferien gar nicht. seit september 11 ist sie bei einer anderen therapeutin, die die sache wesentlich ernster nimmt, zweimal die woche. seither nimmt sie auch die medikamente. trotzdem( oder vielleicht ja auch deswegen) ist es mit ihrer verfassung seitdem nochmal sehr bergab gegangen. im moment ist der betzwang mit abstand der wichtigste; alles, was sie tut wird daraufhin überprüft, ob es denn auch "gottgefällig" ist, und da sie meistens meint, das wäre nicht so, muß sie fast für alles( duschen, essen, entspannen, sich freuen, sich etwas gutes tun, irgendetwas wünschen etc etc) langwierig "um vergebung/verständnis" bitten.
alles, was jugendliche in dem alter noch so tun (sich mit freunden treffen, ins kino gehen, zu parties gehen, sich verlieben...) kommt überhaupt nicht in frage.
wenn du fragst, ob ich eine idee habe, woher das alles kommt, kann ichnur spekulieren und vielfache möglichkeiten heranziehen. das eine, traumatische erlebnis gab es nicht. ihr vater und ich haben uns getrennt, da war sie noch nicht 7.
danach war nie etwas auffälliges in ihrem wesen zu erkennen, bis jetzt. sie hat engen kontakt zu ihrem vater und auch ich komme gut mit ihm aus. es gab auch damals keine "trennungsschlacht". aber sie war schon immer ein sehr sensibles kind, und immer sehr bemüht, niemandem zur last zu fallen. sprich, sie hat nie auf den tisch gehauen und deutlich gemacht, wies ihr geht. und da sehe ich eine mögliche quelle der jetzigen probleme; vielleicht haben wir in der ersten zeit nach der trennung, voll beschäftigt mit der neuordnung unseres lebens, zuwenig auf sie geachtet. weil sie es ja auch nicht eingefordert hat. da waren wir wohl zu schnell zufrieden: ihr gehts doch offenbar gut, kümmern wir uns mal um uns selbst!
emotionale probleme verbalisierte sie dann allerdings schon, als sie auf die weiterführende schule kam: sie wollte immer gern eine "feste" freundin haben, aber die loyalität unter den mädchen ihre klasse war sehr wechselhaft. sie ist da ganz anders, hält sich immer unbedingt an verabredungen und zusagen und wurde in dieser hinsicht vielfach heftg enttäuscht. wir haben in der zeit( zwischen 10 und 13 etwa) ganz viel darüber geredet und auch wenn ich ihr immer wieder klarzumachen versuchte, daß das nicht ihr fehler ist, sie sich vielmehr etwas freimachen sollte von diesen unbedingten erwartungen an die anderen, kam sie wohl zu dem schluß, daß sie "nicht wert ist" daß sich jemand wirklich ohne wenn und aber zu ihr bekennt.
das nächste problem, das sicher mit hineinspielt, ist ihr starkes untergewicht.
sie ißt viel; tat sie schon immer, tut sie (trotz allem) auch immer noch, aber es wollte halt " nichts hängenbleiben" an ihr.
medizinisch ist alles in ordung mit ihr; das ist ein erbteil ihrer gesamten familie, aber sie wurde natürlich in der klasse deswgen gehänselt( die jungs nannten sie "stock"). lange hat sie sehr tapfer dagegen gehalten, trug auch miniröcke, sagte, es wär ihr egal. aber nun werden halt alle ihre freundinnen rund und sexy, nur sie nicht. und jetzt sagt sie, sie will überhaupt nicht erwachsen werden. und sex ist auch schlecht(es sei denn, man will ein kind kriegen).
rückzug aus not, denke ich.
sie hat sich jetzt entschieden, den platz in der klinik in holzminden(die ich auch hier im forum angesprochen habe) anzunehmen. sind noch zwei bis drei monate wartezeit; wir schauen, was bis dahin ist.
soviel zu unserer geschichte,
lg. katja